Team 3Digity der Universitätsmedizin Göttingen wirbt EXIST-Forschungstransfer über eine Million Euro, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, ein.
Wissenschaftler*innen der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) haben für eine mögliche Ausgründung im Medizintechnik-Bereich eine Fördersumme in Höhe von über einer Million Euro eingeworben. Mit diesem Betrag unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in den kommenden zwei Jahren Personal- und Sachausgaben des Projekts „3Digity“.
3Digity entwickelt individualisierte, robotische Orthesen zur Handrehabilitation. Ziel ist es, den Patient*innen und dem behandelnden Personal eine neue Form der Handrehabilitation zur Verfügung stellen. Dafür wird die Hand digital vermessen und mit Hilfe dieser Daten werden automatisiert maßgeschneiderte Orthesen gefertigt. Diese können durch 3D-Druck innerhalb kürzester Zeit in einen Rehabilitationsprozess integriert werden.
Hinter „3Digity“ steht ein vierköpfiges Forschungsteam, das neben praktischer Erfahrung aus der Medizintechnik auch Expertise aus der Physiotherapie und der Betriebswirtschaft mitbringt. „Unser Ziel ist, die Technologie in den Markt zu bringen und ein Unternehmen auszugründen“, sagt Projektleiter Claudio Garcia.
Fachlicher Mentor des Teams ist Prof. Dr. Arndt Schilling, Leiter Forschung und Entwicklung der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie der UMG. „Das Projekt hat großes Potenzial. Wir erwarten, dass durch 3Digity Patient*innen schneller und besser behandelt werden können“, so Schilling.
Der Transfer & Startup Hub der Universität Göttingen, der das Projekt während des Antragsverfahrens begleitete, wird das Team auch weiterhin unterstützen. „Die Förderung ist ein wichtiger Anschub für uns: Sie ermöglicht es uns, nun mit dem notwendigen Zertifizierungsprozess und der Vorbereitung einer klinischen Studie zu starten“, sagt Teammitglied Dr. Julie Kux.
ENTWICKLUNG UND VERMARKTUNG VON ROBOTISCHEN ORTHESEN ZUR INDIVIDUALISIERTEN HANDREHABILITATION
Die Kosten des deutschen Gesundheitssystem sind mit über 1 Mrd. € pro Tag sehr hoch. Zugleich arbeiten immer weniger Menschen in der Kran-kenversorgung. Dies führt zu langen Erholungszeiten für jährlich über 100.000 Patient*innen mit Handverletzungen. Das Resultat dieser verlängerten Genesung ist, dass mehr als die Hälfte der Rehabilitationskosten Produktivitätsverluste sind, die die Volkswirtschaft weiter belasten.3Digity stellt Patient*innen und dem Gesundheitssystem eine einfachere, schnellere und kostengünstigere Form zur Handrehabilitation zur Verfügung. Dies wird durch die Kombination neuster Technologien (Bilderkennungsalgorithmen, Additive Manufacturing, Materialwissenschaft und Steuerungstechnik) ermöglicht.